(FM) Armenien gehört zu den ärmsten Ländern in Europa. Gerade ältere und kranke Menschen leiden unter den prekären Lebensbedingungen. Flora Sargsyan stellte uns in ihrer Blogreihe „Winterhilfe in Armenien“ vor, wie die Caritas Armenien mit Unterstützung von Caritas international alten Menschen durch den harten Winter verhalf. Um die Situation der Bedürftigen langfristig zu verbessern, wurde das Projekt Häusliche Pflege ins Leben gerufen.
Die Mitarbeiter/innen der Caritas Armenien versorgen alte Menschen mit Lebensmitteln und betreuen sie medizinisch. Vor allem aber versuchen sie die Betroffenen aus der Isolation zu holen, was angesichts ihrer schwierigen Lebensgeschichten gar nicht so einfach ist. Flora Sargsyan stellt uns einige der alten Menschen vor, die durch das Projekt Häusliche Pflege betreut werden können.
(FS) Parzanush geht nur noch selten vor die Tür. Meist ist sie tief in ihre Gedanken und Erinnerungen versunken. „Nie habe ich in meinem Leben glückliche Zeiten gesehen, ich habe nichts worüber ich mich heute freuen könnte. Was ist denn ein Leben ohne Menschen, die einem nahe sind?“, erzählt sie mir resigniert.
Die 83-jährige Parzanush blickt auf ein trostloses Leben zurück. Sie erinnert sich kaum an ihre Eltern, die in großer Armut starben und ihre Kinder dem Waisenhaus überlassen mussten.
Die betagte Frau lebte bis zu ihrem 13. Lebensjahr in einem Waisenhaus, bis sie nach Leninakan (ehemals Gyumri) gebracht wurde, um in einer Textilfabrik zu arbeiten. Nun musste sie sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und hatte niemanden mehr, mit dem sie ihre Sorgen und Nöte teilen konnte – und das als Teenager. Ihren Bruder und ihre Schwester fand Parzanush später unerwartet wieder, ihr weiteres Leben ist dennoch trostlos geblieben.
Die Wohnbedingungen in dem Arbeiterwohnheim waren so prekär, dass Parzanushs Gesundheit darunter zu leiden begann. Die Gewerkschaft der Fabrik unterstützte sie schließlich dabei, ein Zimmer zu bekommen, das sie mit einer Nachbarin teilte. Über vierzig Jahre lang lebten die beiden Frauen in dem Raum, an dem nie etwas verändert wurde. Heute ist er in einem armseligen, heruntergekommenen Zustand. Weder Parzanush noch ihre Zimmergenossin haben die Mittel, das Zimmer zu renovieren. Besonders schlimm ist es im Winter, ohne Heizung. Und dafür fehlt den beiden Frauen das nötige Geld. Die Rente reicht nicht einmal für das Nötigste.
Die Hilfen des Projektes Häusliche Pflege helfen Parzanush ein wenig sorgenfreier zu leben.
(FS) Flora Sargsyan, Projektmanagerin der Caritas Armenien. Sie ist eine unserer vielen nationalen Partner vor Ort. Als Muttersprachlerin ist sie nah dran am Geschehen und kann aus erster Hand über die Menschen und ihre Erlebnisse berichten.
Auch ich finde den Artikel sehr interessant und werde über eine Spende nachdenken
Danke für den schöne Beitrag,
wir werden überlgen eine Spende an Ihre Organisation zu schicken.
Mit freundlichen Grüßen
Hallo Matthias,
Herzlichen Dank für Ihre nette Rückmeldung. Es freut mich sehr, dass Ihnen Floras Blogreihe gefällt.
Weitere Informationen zu dem Projekt Häusliche Pflege gibt es übrigens auf unserer Webseite unter http://www.caritas-international.de/20149.html. Sollte Sie darüber hinaus Infomaterialien benötigen, können Sie sich gerne an mich wenden.
Über eine Spende würden wir und natürlich unsere KollegInnen von Caritas Armenien uns sehr freuen.
Freundliche Grüße aus Freiburg,
Feven