Wir, meine Kollegin Jutta Herzenstiel und ich, packen unsere Koffer. Für die nächsten zwei Tage wollen wir uns ein Bild von der Situation der Missionsstationen Mangunde und Estaquinh unserer Partnerorganisation Esmabama machen. Der Jeep ist gefüllt mit Proviant und vor allem: Wasser.
Der direkte Weg zu den Missionsstationen führt durch nach wie vor überschwemmte Gebiete und die Orte sind auf dem Landweg abgeschnitten . Also müssen wir einen Umweg in Kauf nehmen. Unsere Autofahrt wird gut fünf bis sechs Stunden in Anspruch nehmen. Eine Rückfahrt bei Nacht wollen wir vermeiden und daher in Mangunde übernachten.
Omar, der spanische Arzt, begleitet uns auch heute. Er wird die notfallmedizinische Bestandaufnahme fortsetzen. Unser Weg führt vorbei an immer noch leicht überschwemmten Gebieten, über Behelfsbrücken, die neben eingestürzten Brücken provisorisch aufgebaut wurden, bis hin zu einem fast schon idyllisch wirkenden Tropenwaldpanorama auf dem letzten Streckabschnitt. Ermüdet von dem stundenlangen Ritt über gefühlte zehntausend Schlaglöcher erreichen wir die Missionsstation in Mangunde.
Jose Zacanias, der Leiter der Gesundheitsstation, erwartet uns bereits in seinem Büro. „Unsere Einrichtungen haben den Sturm weitestgehend unbeschadet überstanden. Doch wir haben fast unsere gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche durch das Hochwasser verloren. Und das stellt uns vor enorme Probleme“. Der Wirbelsturm hat mit seiner Flut die Maisernte dieses Jahr komplett verschlungen.

Das Wasser schluckte die Ernte rund um Mangunde / Mosambik
Zacanias begleitet uns hinunter zum Buzi-Fluss, damit wir besser verstehen, was das bedeutet. Erst der Anblick über eine Drohne erschließt das erschreckende Ausmaß dieser Tragödie. Eine riesige Landfläche entlang des Flusses, von der sich tausende Menschen in Magunde ernähren, erscheint braun und unbrauchbar. „Nachdem wir in den höher gelegenen Anbauflächen zuletzt mit Dürre zu kämpfen hatten, lag unsere ganze Hoffnung auf den Feldern am Flussufer“, erklärt Zacanias.

Noch viel schlimmer hat es die Menschen in Mudala erwischt, nahe des Flusses Lucite in einer ebenfalls in Mangunde gelegenen Siedlung. Einer der freiwilligen Helfer der Gesundheitsstation hat Zacanias von zig Toten berichtet. Der Ort sei tagelang nahezu komplett unter Wasser gestanden, viele Menschen seien krank. Es sei bisher erst ein einziges Mal ein Helikopter vorbeigeflogen, um etwa Essen abzuwerfen. Mudala ist durch den Tropenstrum Idai von der Versorgung abgeschnitten
An der Gesundheitsstation treffen wir einen Mann, der mehrere Stunden mit dem Fahrrad unterwegs war, um seine schwangere Frau zu besuchen. Auch er hat von Mudala gehört. Wir geben die Info an und unsere Partner und ein Netzwerk internationaler Hilfsorganisationen weiter, damit Hilfen auf den Weg gebracht werden.
Am nächsten Morgen brechen wir früh auf, denn auf dem Rückweg nach Beira wollen wir uns die Lage in Estaquinha anschauen. Maruta Macacho Alakama, Verwaltungsoberhaupt der Region Mangunde, bedankt sich und bekräftigt nochmals seine Sorge um die Menschen in Mudala. Auf dem Weg nach Estaquinha erreicht uns die Nachricht, dass inzwischen ein Helikopter in der abgeschnittenen Siedlung gelandet ist. Es beruhigt, zu wissen, dass nun Hilfe vor Ort ist.
Ingo Steidl, 3. April 2019 (Fortsetzung des Berichtes folgt)
Ingo Steidl ist zur Zeit in Mosambik unterwegs zusammen mit Jutta Herzenstiel, Referentin für Mosambik bei Caritas international. Sie stehen für Medienanfragen zur Verfügung, Kontakt über Holger Vieth, 0761 – 200 514
Interview mit Ingo Steidl vom 2.4.2019 direkt aus Beira mit dem MDR: hier nachhören
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Ingo Steidl ist seit 2012 im Referat Öffentlichkeitsarbeit bei Caritas international tätig und für das Online-Fundraising zuständig.
ich wünsch den Menschen vor Ort alles Gute und viel kraft. danke für Euer Engagement. und die zutiefst berührenden berichte. <3